Aktuelles

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Widder AG15 hours vor
In Deutschland weitgehend unbeachtet blieb bisher eine Arbeit von Böhmer & Böhmer aus dem Jahr 2017. Die Quelle wird zwar zum Aufblähen von Literaturverzeichnissen benutzt, aber auf die Ergebnisse wird nicht eingegangen. Im gleichen Jahr wurde eine Zusammenfassung der Ergebnisse von Christine Böhmer unter dem Titel „Einzigartige Spezialisierung des Gebisses beim Kaninchen“ in der „Rodentia“ veröffentlicht, ein „Kleinsäuger-Fachmagazin“, welches mittlerweile nicht mehr existiert.

Der Sreenshot aus der Rodentia gibt wesentliche Erkenntnisse aus der englischen Originalveröffentlichung wieder. Ich kommentiere die Aussagen nicht, weil sie für sich sprechen. Als Unterstützung für ein besseres Verständnis hatte ich in mehreren Beiträgen verteilt in Bezug auf Futtereigenschaften auf Facebook ab dem 29.03.2024 informiert.

Eine Anmerkung: die Änderung der Kaumuskulatur bei Hauskaninchen wird momentan von „Kaninchenforscherinnen“ im Zusammenhang mit einer „Qualzucht“ von Widderkaninchen auf Grund der hängenden Ohren benutzt. Sollte für diese Aussage auf die Studie von Böhmer & Böhmer, 2017 verwiesen werden, handelt es sich um eine Falschinformation, denn in dieser wurde nicht zwischen Ohrformen unterschieden. Das Zahnerkrankungen bei Hauskaninchen unabhängig von einer Ohr- und Kopfform auftreten, wurde in einer großen Studie von Jackson et al., 2024 festgestellt (Daten von 161.979 Kaninchen).

Quellen:
Böhmer, C. 2017. Einzigartige Spezialisierung des Gebisses beim Kaninchen. Rodentia Nr. 93, März-Mai 2017, Jahrgang 17(1) S. 42-45 (Screenshot)

Böhmer, C., & Böhmer, E. (2017). Shape variation in the craniomandibular system and prevalence of dental problems in domestic rabbits: a case study in evolutionary veterinary science. Veterinary sciences, 4(1), 5. https://doi.org/10.3390/vetsci4010005

Jackson MA, Burn CC,Hedley J, Brodbelt DC, O’Neill DG. 2024. Dental disease in companion rabbits under UK primary veterinary care: Frequency and risk factors. VetRec. 2024;e3993. https://doi.org/10.1002/vetr.3993
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Widder AG1 wochen vor
Schulung auf der Frühjahrstagung in Ronneburg (Thüringen)
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Widder AG2 Woche(n) vor
Die Bilder zeigen jeweils auf der linken Seite intakte Darmzotten (Villi) im Dünndarm (Jejunum) und die Blinddarmschleimhaut nach der Aufnahme von 5-11,5% Rohfaser (Rfa) und rechts die Auswirkungen von 14,5% Rfa auf die Villi und Blinddarmschleimhaut.

Der Grat zwischen Nützlich- und Schädlichkeit des Rohfasergehaltes im Kaninchenfutter scheint ein schmaler zu sein. Beachtet werden muss dabei noch die Zusammensetzung der Fasern grob in Lignin sowie Struktur- und Nichtstrukturkohlenhydrate. Mit der Darmgesundheit des Kaninchens (und des Menschen) steht und fällt der gesamte Organismus – auch der Zähne. Aus einer Verstopfung/Darmerkrankung folgt z. B. eine verringerte Futteraufnahme und somit Gebrauch der Zähne und eine zerstörte Darmwand verringert die Aufnahme von Nährstoffen, die auch für die Zahngesundheit essentiell sind.

Das heißt, ein zu hoher Rohfasergehalt in der Nahrung kann zu Darmerkrankungen führen, die sich wiederum auf die Zahn-/Kiefergesundheit auswirken.

Quelle:Bi Yu, und Chiou, P. W. S. 1996. Effects of crude fibre level in the diet on the intestinal morphology of growing rabbits. Laboratory Animals. 1996, 30, S. 143-148
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Widder AG3 Woche(n) vor
Veterinary Record is the official journal of the British Veterinary Association, publishing original research, reviews, and news on a wide range of veterinary topics.
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Widder AG3 Woche(n) vor
Was Heu an Rohfaser zu viel hat, fehlt ihm daraus folgend an Energie und zudem an essenziellen Nährstoffen. Damit sind z. B. auch die mehrfach ungesättigten Fettsäuren bzw. auf Englisch „poly-unsaturated fatty acid“ (PUFA) wie Omega-6 (n-6) und Omega-3 (n-3) gemeint. Sehr vereinfacht formuliert, sind die n-6-Fettsäuren die entzündungsfördernden und die n-3-Fettsäuren die entzündungshemmenden Fettsäuren. Beide werden benötigt, wobei die n-3 überwiegen sollten. Sie sind der Gegenspieler der n-6-Fettsäuren.

Man weiß, das n-3-Fettsäuren ein Ansteigen entzündungshemmender Mediatoren bewirken, die sogenannten „resolvins“, die aus EPA und DHA bestehen. Aktuelle Daten zeigen, dass das „Resolvin RvE1“ neben entzündungshemmenden Wirkungen auch direkt auf Knochenzellen wirkt und die Knochen- bzw. Zahnerhaltung fördert. RvE1 kann einen alveolären Knochenverlust bei Parodontalerkrankungen verhindern und die parodontale Knochenregeneration fördern (El‐Sharkawy et al, 2010, Gyurko, et al., 2014).

In der Grafik sind verschiedene, mögliche Futtermittel aufgeführt und gruppiert in Heu, Gemüse, Kräuter und Gräser. Die roten Balken sind die n-6-Fettsäuren (entzündungsfördern) und die grünen die n-3-Fettsäuren (entzündungshemmend). Die Länge aus rot + grün ist der Gesamtgehalt, wobei der rote Balken kürzer als der grüne sein sollte.

In Bezug auf die essenziellen n-3/n-6-Fettsäuren ist das Kaninchen mit Heu (und Gemüse/Salate) schlecht bedient. Paradontale Zahnerkrankungen können im Mix mit anderen, suboptimalen Futtermitteln die Folge sein.

Quellen
El‐Sharkawy, H., Aboelsaad, N., Eliwa, M., Darweesh, M., Alshahat, M., Kantarci, A., ... & Van Dyke, T. E. (2010). Adjunctive treatment of chronic periodontitis with daily dietary supplementation with omega‐3 fatty acids and low‐dose aspirin. Journal of periodontology, 81(11), 1635-1643.

Gyurko, R., & Van Dyke, T. E. (2014). The role of polyunsaturated ω-3 fatty acid eicosapentaenoic acid− derived resolvin E1 (RvE1) in bone preservation. Critical Reviews™ in Immunology, 34(4).